beijing huan ying ni

bevor ich meinen ägypten-bericht endlich fertigstelle (ja, so ist es tatsachlich immer noch vorgesehen !), mache ich jetzt einen sprung von 10 monaten und 8000 kilometern:
nach vielen arbeitsreichen wochen und trinkreichen wochenenden in haikou bin ich das erste mal von der insel weggekommen und habe 3 tage in beijing verbracht:

nach der ankunft um mitternacht am beijing capital airport hab ich den shuttlebus auf gut glück verlassen und zum platz des himmlischen friedens (tiananmen-platz) duchgefragt. bis ich am suedlichen ende angekommen war (dem sogenannten qianmen = vorderes tor) vergingen knapp 2 stunden die ungewohnt kalt (in haikou sind es nachts noch 20 grad, in beijing ca 5) aber sehr interessant waren (hiermit zitiere ich herrn pietzsch der in einer seiner letzten einträge erwähnte das es immer ein besonderes gefühl sei einen berühmten ort zu besuchen). der platz war um diese zeit abgesperrt und von wachposten und kameras natürlich bestens bewacht. zum tiananmen aber später mehr ...
da ich schwierigkeiten hatte das hostel in den verwinkelten hutongs (ziemlich enge traditionelle chinesische wohnviertel, die wohl jedes klischee von chinesischer architektur erfüllen) sprach ich einen rikscha-fahrer an mit dem ich dann den (viel zu hohen preis) verhandelte zu dem er mich zum hostel fährt, was dann leider geschlossen war ! also mietete ich für die erste nacht erstmal in ein anderes hostel was zwar teuer war, ich dafür aber ein einzelzimmer hatte.

am samstagmorgen wechselte ich dann zum besagten hostel (wer jemals hier sein sollte dem empfehle ich "leo's hostel" - ein bett im dorm nur 50 yuan pro nacht) und machte mich auf den weg zum tiananmen das nur 10 minuten zu fuss weglag. die berühmtesten gebäude auf/am platz sind wohl das tiananmen (tor des himmlischen friedens) mit dem bild maos über dem eingang (bild 1) und maos mausoleum in dem man seinen konservierter leichnam angucken (und auch verehren) kann. da das mausoleum schon geschlossen war machte ich mich auf den weg in die verbotene stadt die hinter dem tor liegt. ein chinese mit dem ich mich lanegere zeit unterhielt schlug mir vor auf dme weg in ein teehaus zu gehen. nachdem uns die traditionellen bräuche des tee zubereitens und trinken gezeigt wurden, durften wir für jeweils 6 winzige tassen umgerechnet 100 euro bezahlen (niemals sich auf etwas in beijing einlassen ohne vorher einen preis ausgemacht zu haben, auch wenn die leute noch so glaubwürdig erscheinen !)
für die riesige verbotene stadt (bild 2) empfiehlt es sich entweder sich einer englischsprachigen reisegruppe anzuschliessen oder sich einen elektronischen führer für ca 4 euro zu leihen.da ich die zusammenhänge der einzelnen dynastien und kaiser nicht behalten habe verweise ich an dieser stelle auf wikipedia oder ähnliche informationsquellen ;)

im anschluss machte ich mich auf den weg zum olympiagelände das nördlich etwas ausserhalb des stadtkerns liegt. beim verlassen des ubahn-schachtes standen schon die ersehnten gebäude mit beeindruckender beleuchtung (es war zum glück schon dunkel) vor mir: das "vogelnest" und die schwimmhalle. leider waren beide schon geschlossen, was mich aber nicht dran hindern konnte die wichtigen "ich war hier"-fotos vor den stadien zu machen (bild 4)!
zum abschluss des tages bin ich zum silk-market gefahren (die ubahnen in beijing sind absolut zu empfehlen und auf jeden fall den teuren taxen vorzuziehen).
auch wenn der name etwas anderes vermuten lässt handelt es sich bei diesem "seidenmarkt" um ein mehrgeschössigen einkaufszentrum das nur aus kleinen ständen besteht an dem einem vom "i climbed the great wall"-shirt über seiden-gewänder bishin zu saddam-feuerzeugen, miniaturen der terrakotta-armee und gefälschte kleidung aller bekannten marken jeglicher ramsch aber auch qualitätsware angeboten wird. ich wurde an JEDEM stand angesprochen und teilweise sogar wortwörtlich in den laden gezerrt (nix für schwache nerven), und bin nach einer stunde mit einigem lustigen zeug (das man sehr weit runterhandeln kann) zurück zum hostel wo ich dann nach einer flasche tsingtao tot umfiel.

aber unerwarteterweise erwachte ich am sonntagmorgen wieder und machte mich auf den weg zu maos mausoleum. dort angekommen erwartete mich natürlich eine lange menschenschlange. da es nicht erlaubt ist einen fotoapparat mitzubringen wurde ich von einem (mir offiziell erscheinenden) chinesen zu einer ein stück weg gelegenen halle geführt wo ich meine sachen abgeben musste. als ich wieder in der schlange stand erfuhr ich das ich dem feinen herrn jetzt 50 yuan schulde, ich hab ihm 25 gegeben und das hat's dann auch getan. vor der halle gab es natürlich noch einen sicherheitscheck wie man ihn vom flughafen kennt und man konnte für den guten alten vorsitzenden blumen käuflich erwerben. ausser mir entdeckte ich nur eine handvoll ausländer in der warteschlange (was auf dem platz des himmlischen friedens schon öfter der fall ist) - das interesse lag also grösstenteils bei den (über maos taten nur unzureichend informierten) einheimischen. besonders gewundert an dem ganzen hat mich eine alte frau die alterbedingt von ihren angehörigen mehr oder weniger zur halle getragen wurde - es schien wie eine art letzte chance für sie den grossen mao endlich mit eigenen augen zu sehen !
im mausoleum (in dem übrigens absolute stille oberstes gebot ist) angekommen führte der weg erst einmal durch einen gedenkraum mit 5 meter grosser mao statue und einem (sich ständig erweiternden) blumenmeer. in der zweiten halle befindet sich eine mit glas abgesperrte zone in deren mitte, wiederum von einem blumenmeer gesäumt, sich der kristallsarg mit maos konservierter leiche befindet. der unterkörper war mit einer roten hammer-und-sichel-flagge bedeckt. aus den ca 6 metern entfernung ist es schwer zu sagen ob es sich bei dem leichnam (dessen gesicht auf jeden fall eindeutig wiederzuerkennen ist) wirklich um mao oder um eine wachsfigur handelt.
schnell wird man in den dritten raum gedrängt in dem man alle erdenklichen mao-souvenirs erwerben kann - wenn ich nur mehr geld dabei gehabt hätte ...
anschliessend ging es zum etwas ausserhalb gelegenen sommerpalast, ein riesiger (fast 300 hektar) grosser landschaftspark mit sehr beeindruckenden bauten (bild 3) und einem riesigen künstlichen see, den der kaiser qianlong um 1750 seiner mutter zum 60ten geburtstag bauen liess.

am frühen montagmorgen setzte ich mich in den bus nach badaling, einen der orte an der chinesischen mauer, ca 80 km nordwestlich von beijing. dies ist der am meisten besuchte mauerabschnitt (für einen weiter entfernteren und einsameren fehlte mir leider die zeit) und daher wird man von zahlreichen souvenir und fress-ständen, sowie einem hollywood-hills-anmutenden "one world one dream" olympia schriftzug empfangen. das laufen auf der mauer war anstrengender als ich erwartet hatte, es geht teilweise extrem steil bergauf und man ist dankbar für jede treppe die zwischendurch eingefügt ist. der ganze aufwand wird aber durch das panorama, was man hier oben zu sehen bekommt, entschädigt: die mauer schlängelt sich kreuz und quer durch das gebirge (bild 5) - wenn man mit der richtigen musik in den ohren die touristenströme ausblendet ist es wirklich unglaublich schön !

als allerletztes ziel in peking suchte ich mir den relativ zentral gelegenen himmelstempel (bild 6) aus, in dem die kaiser der ming- und qing-dynastien (1368-1911) für eine gute ernte beteten. das tempelgelände besteht aus einer grosse parkanlage auf deren wegen man von den laternen mit leiser, an tibetische lama-klöster erinnernde, musik beschallt wurde, wirklich sehr entspannend nach 3 tagen in der hauptstadt ! da ich relativ in eile war guckte ich mir die zum tempel gehörigen gebäude nur noch mit wenig interesse an, hervorgestochen hat allerdings der grossartige name "divine music administration".

und schon ging es weiter zum flughafen und zurück auf meine insel, am nächsten morgen um 9 war arbeiten angesagt ...










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