tag 8 - unvollendeter obelisk und assuan hochdamm

gegen mitternacht hat unser schiff in assuan angelegt, das wohl vor allem für seinen in den 60er jahren gebauten hochdamm bekannt ist, in dessen folge der nassersee entstand.

zur pharaonenzeit befanden sich hier riesige steinbrüche aus denen unter anderem das nur hier zu findende rosengranit abgebaut und viele tonnen schwere obeliske und andere formationen über den nil bis hin ins ca 750 km entfernte gizeh transportiert wurden. am morgen fuhren wir zum "unvollendeten obelisken" (bild 1), der niemals komplett aus den felsen gelöst wurde. obeliske wurden auf folgende weise "hergestellt": zuerst wurde der umriss in den fels gehauen und an regelmäßigen stellen in diese vertiefungen löcher gebohrt die dann mit holz gefüllt wurden woraufhin das holz mit wasser getränkt wurde und die ausdehnung zu einer "sprengung" der jeweiligen stelle führte. der so nach und nach freigelegte obelisk wurde dann mit langen balken aus seiner grube gehebelt und zu einem schmalen künstlichen nebenarm des nils transportiert so dass er die wasserschneise überbrückte. das boot wurde unter den obelisk gelenkt so das zur zeit des hochwassers das boot angehoben und damit der obelisk transportiert werden konnte. wenn er monate später an seinem ziel ankam, wurde vor grube in dem er letztendlich stehen sollte eine rampe (höher als die steinsäule ) aufgeschüttet die oben waagerecht verlief. sobald der stein oben angekommen war wurde nach und nach der hintere teil der waagerechte hintere rampenteil abgetragen, so dass die säule nach und nach aufrecht in ihr "fundament" gesenkt wurde. der unvollendete obelisk von assuan wäre mit einer länge von 42 metern und einem gewicht von knapp 1200 tonnen der grösste aller zeiten gewesen, leider bildete sich jedoch während der abbauarbeiten ein riss, die arbeiten wurden abgebrochen. es wird vermutet das dieses vorkommniss in der regenschaftt hatshepsuts geschah.

mittags ging es weiter zum schon erwähnten hochdamm(bild 2) , der 1971 mithilfe der sowjetunion fertiggestellt wurde. durch ihn wurde die regulierung des nilstandes möglich und beseitigte damit ein problem was schon (und besonders) im alten ägypten maßgeblich war und die altägyptische kultur stark geprägt hat. (laut aussage eines reiseführers leisten nur 2 der 12 turbinen des integrierten wasserkraftwerkes etwa die hälfte des ägyptischen strombedarfs - wenn jemand es besser bzw genauer weiss, kontaktiert mich bitte :) ). die am hochdamm gewonnene elektrizität wird bis kairo geleitet. der damm staut den nil auf einer länge von 500 km auf, das gestaute volumen bildet den nassersee der bis in den sudan reicht.

anschliessend fuhren wir in einer kleinen gruppe mit einer feluke (ein segelschiff was besonders in assuan zahlreich auf dem nil zu sehen ist, bild 3) durch den hafen von assuan. die nubischen bootsführer sangen während der fahrt traditionelle lieder und boten uns einigen (angeblich von den familien selbst hergestellte) schmuck zum verkauf an - unser erstes positives verkaufs-erlebnis in ägypten, uns wurde nichts aufgezwungen und keiner war unfreundlich wenn man nichts kaufen wollte.

am abend besuchten wir im alleingang den grossen basar von assuan der nun leider von touristen überfüllt war. mittags waren wir schon einmal da gewesen (bild 4) , und dort fast die einzigen nicht einheimischen gewesen, was natürlich dafür sorgte das man an JEDEM stand angesprochen und aufgehalten wird, es macht das ganze aber trotzdem "echter" und interessanter :)

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